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Das Szenemagazin für
Die Schwarze Familie.

Ob Gothic, EBM, Metal, Rockabilly, Punk oder Folk.
Die schwarze Szene ist mehr als die Summe ihrer Richtungen.
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WIR sind die Famile der Szene!

AF Heitz Markus 03

 

Kein Vampir, kein Zombie läuft durch Markus Heitz neuestes Meisterwerk. Passend zur aktuellen Lesetour stand uns der Auto für ein paar lange Fragen Rede und Antwort zum Thema Schlafen & Tod...

DSF: Hallo Herr Heitz. Schlafen sie jetzt eigentlich anders nach Oneiros ? ;) Oder fliegen sie noch gerne ;)?
Wie kam es zu dem so ganz anderen Thema?

MH: Ich schlafe SEHR gut, meistens traumlos. Fliegen, nun ja, ich fahre oft Bahn. Was es aber im Fall einer Katastrophe auch nicht schöner macht. :o)
Das Thema Unsterblichkeit faszinierte die Menschen schon immer. Egal ob in alten griechischen Mythen oder in modernen Interpretationen, von Dorian Gray bis Highlander oder sonstwas. Und ich dachte mir: Wie wäre es, wenn es Unsterbliche gibt - aber OHNE einen Vorteil davon zu  haben. D.h. man wird einfach nur älter, bekommt aber die gleichen Krankheiten, der Körper verfällt, man leidet - aber man stirbt nicht daran. Warum? Weil der Tod diese Menschen nicht sieht - aber er weiß, dass es sie gibt. Und er hasst sie, weil sie seiner Macht trotzen. Daraus ergeben sich einige unschöne Auswirkungen für diese Betroffenen. Und ihre Umgebung.
Dass Schlaf und Tod Brüder sind, wird in Märchen bereits erwähnt, und so entstand die nächste Verknüpfung.

DSF: Der Tod ist ja ein recht grofles Thema in der Gothic-Szene. Ist es das auch für sie?

MH: Für wen nicht? Jeder verliert im Leben Menschen, die ihm fehlen. Man kann verdrängen oder sich Gedanken machen. Meine Oma und Mutter starben recht früh, und da hadert man schon mit allem möglichen. Am Ende kommt man nicht vorbei, trotz aller moderner Medizin. Manchmal reicht eine Bordsteinkante, über die man stolpert, und man steht vor Charon.

DSF: Hat sich ihre Einstellung zum "Gevatter" nach der Recherche und dem Schreiben von  Oneiros geändert ?

MH: Nein, eigentlich nicht. Gelegentlich staune ich nur, wie oft manche Menschen dem Gevatter entkommen. Da gibt es diese Frau, die den Untergang der "Titanic" UND der beiden Schwesterschiffe überlebte. Wie hoch ist eine solche Wahrscheinlichkeit? Da könnte man fast wieder dran glauben, dass der Tod einen Plan hat... Aber wenn Sie mich fragen, würde ein solcher Plan nicht immer Sinn machen.

DSF: Die Judastriologie mit der Vampirthematik, sprich "ewiges Leben", und nun die Idee in Oneiros, dass "nie sterben" - ist das ihr Umgang mit dem Thema Tod? Was kommt für sie nach dem Sterben?

oneirosMH: Ich bin mir ziemlich sicher, dass danach nichts mehr kommt. Und es ist mir auch egal. Ich lebe gerade jetzt, hier. Mir Sorgen um das Jenseits zu machen, halte ich für ziemliche Zeitverschwendung. Meine Vorstellungskraft nutze ich lieber für Romane.

DSF: Die Schnitterringe in Oneiros sind ja wirklich genial ;). Die würden sich bestimmt gut bei uns am Stand machen ;) Thema Vanitas, schwarze Opale und die verwendete Symbolik- ein muss für jede Gothic-Hand.
Wie kamen sie darauf? Gibt es dafür Geschichten oder Legenden?

MH: Da sind wir beim Thema Recherche. Ja, es gibt -wie zu allem Schmuck- Legenden und Mythen. Die meisten ranken sich um Diamanten, wie den Blue Hope. Aber die Mystiker des Mittelalters oder Gelehrte aus anderen Zeiten wiesen Edelsteinen gewisse Eigenschaften zu. Gute und Schlechte. Die habe ich ausgegraben und eingesetzt, okay, manchmal auch ein wenig zu Gunsten des Buchs interpretiert. Aber es macht einfach Spaß zu sehen, wie sich eines zum anderen fügt.

DSF: Thema: "Die, die den Tod verdienen". Thielke entscheidet, welcher Todesschläfer sterben muss, Organisationen/ Regierungen entscheiden, wen die Schläfer ausschalten. Ein Leben im Tausch zu 80.000 ist das fair? Darf ein Mensch, eine Gruppe über das Leben eines anderen Individuums entscheiden AUCH wenn er ein schlechter Mensch ist? Zum Wohle der Menschheit?

MH: Oh, das ist der philosophische Ansatz des Buchs, und die Frage werde ich sicherlich nicht beantworten. Da sind die Leserinnen und Leser gefragt. Ich verstehe Menschen, wenn sie sagen: einen töten, 80.000 retten - Deal. Die Frage ist immer, wem gegenüber man das rechtfertigen muss. Und wenn dieser eine später eine Million Menschen retten könnte? Niemand kennt die Zukunft...

DSF: Oder ist es gerechtfertigt wie bei der spanischen Ärztin, die entscheidet, wem sie hilft? Und im Gegenzug dazu eigenes Leben abgibt in Form von Lebensjahren?

MH: Man muss dazu sagen, dass sie eine Sonderstellung einnimmt. Aber in ihrem Fall ist es eine Art medizinisches Verhalten, indem sie abwägt, was noch Sinn macht. Bei wem es Sinn macht.

DSF: Ein anderes Thema, was in Oneiros aufkommt: Die Hirnforschung am Menschen. Im Anhang des Buches haben sie ja sogar ein Interview mit Prof. Dr. Joachim Oertel abgedruckt. Klar, das kein renommierter Professor sein Ok dazu geben würde, aber in ihrem Buch waren das ja auch eher skrupellose Kapazitäten. Wie sieht ihrer Meinung nach die Zukunft aus? Wird es den geklonten Körper geben, in den dann das Gehirn rein verpflanzt wird? Oder wird unser Gehirn "gespeichert", wie bei Buck Rogers mit den Drohnen? Schliefllich könnten so geniale Köpfe wie Hawkings ein "normales" Leben führen. Oder?

MH: Genau das war der Ansatz der ersten Forscher: Sie wollten ein intaktes Hirn aus einem zerstörten Körper bergen und es in einen gesunden Leib einsetzen. Ich folge eher Prof. Oertel, der sagt, dass sich die Medizin auf Rekonstruktion eines Körpers konzentrieren wird. Mag sein, dass es mit anderem Wissen in 50 Jahren leichter ist, einen "Ersatzleib" zu bauen, aber momentan geht die Tendenz nicht dahin. Offiziell. Weiß man, was in Regierungseinrichtungen geforscht wird?

DSF: In Oneiros werden immer wieder Märchen und Sagen  über den Schnitter eingefügt. War dies eine aufwändige Recherche?

MH: Nein, das war der einfachste. Mit Märchen und Sagen kenne ich mich ziemlich gut aus. Problematischer waren die medizinischen Dinge oder die thanatopraktische Behandlung der Leichen. Diese Szenen habe ich von Fachleuten gegenlesen lassen.

AF Heitz Markus 02DSF: Oneiros hatte ich leider nur als Fahne vorliegen. Meist gibt es ihre Bücher in zwei Varianten: die gewohnte Buchform und nun auch als Ebook/PDF.
Wie ich finde eine Grundsatzeinstellung: mit einem schönen , dicken Schmöker in der Hand gemütlich auf der Couch sitzend am besten mit ner Tasse Tee in der Hand. Oder als Ebook auf dem iPad/ Handy in der Bahn, unterwegs, irgendwo ... Geht da nicht irgendwas vom Flair flöten? Gut, besser irgendwie lesen als gar nicht, aber die Buchkultur vorkommt oder was meinen sie dazu?

MH: Als Gutenberg seine Druckerpresse angeworfen hat, gab es einen Aufschrei. Neuerungen erzeugen immer einen Aufschrei.
Ich denke, es wird so sein, dass man sich irgendwann Bücher zuerst als file runterlädt, sie liest und danach entscheidet, in WELCHER Ausgabe man sie als Buch fürs Regal bestellt: Taschenbuch, Hardcover, Delxue-Version mit Illustrationen...

DSF: Wier sind ja in erster Linie eine Eltern Community. Deshalb kommen natürlich auch immer ein paar familiäre Fragen ;). Haben sie selber Kinder?

MH: Ich habe eine Tochter, ja. Sie ist schuld, dass ich zwei Kinderbücher geschrieben habe. Einmal "DAS ANGSTMACHERCHEN", in dem es um Ängste bei Kindern geht, und um Herbst kommt PRIMA MONSTER auf den Markt. Das Mädchen findet es doof, Schafe zu zählen, also soll der Papa Monster zählen, und dann kommt eins zum anderen.

DSF: Was denken die über ihren Beruf? Über die verschiedenen Themen in ihren Büchern?

MH: Ich kann mir für mich nichts Besseres vorstellen. Ich kann mich austoben, Ideen verwirklichen und Welten erschaffen, um andere für ein paar Stunden dahin zu entführen und ihnen -hoffentlich - eine gute Zeit zu verschaffen. Ich  bin ziemlich privilegiert, was das angeht.

DSF: Konstantin macht "Parcours" zum Ausgleich - Ein Sport, den sie auch betreiben? Oder woher kam die Idee?

MH: Hahaha, du meine Güte! Ich käme keine zehn Meter weit. Nein, ich fahre jeden Tag auf dem wunderbaren Heimtrainer (konstante 30km/h, ca. 500 Kalorien verbrannt), damit das Herz-Kreislauf-System in Schwung bleibt. Früher habe ich Karate gemacht, weil man den Kopf dabei herrlich ausschaltet und sich auf die Bewegungen und den Gegner konzentrieren muss. Leider fehlt mir dazu die Zeit.

DSF: Vielen Dank für das Interview!

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