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Das Szenemagazin für
Die Schwarze Familie.

Ob Gothic, EBM, Metal, Rockabilly, Punk oder Folk.
Die schwarze Szene ist mehr als die Summe ihrer Richtungen.
Auch mit Kind sind wir weiter schwarz...

WIR sind die Famile der Szene!

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Unsere Band des Monats Oktober 2014 hat zwar einen heiligen Namen, ist aber keineswegs eine Kirchenchorband.
Ganz im Gegenteil. Marc, Paul und Robin stammen aus dem Pott und rocken mit ihrer Elektromusic, die sich so gar nicht in eine bestimmte Schublade quetschen lässt die Bühnen unserer Szene.
Schon auf dem NCN in Deutzen konnte man die Band live erleben und zuletzt als Support im Panic Room in Essen.
Beide Gründungsmitglieder sind Väter somit ein weiterer, guter Grund mal ein paar direkte Fragen an die Jungs zu stellen.

DSF: Hallo The Saint Paul! Nach dem gestrigen Konzert in Essen ist es mir eine besondere Freude euch begrüßen zu dürfen :) Stellt euch drei doch bitte einmal unseren Lesern vor und sagt welchen Part ihr bei TSP innehabt.

IMG 9470TSP: Wir sind Paul und Marc und arbeiten seit Ende 2010 zusammen. Wir beide schreiben die Songs, wobei Paul bekanntlich darüber hinaus auch die Texte schreibt und singt. Robin ist seit diesem Februar dabei und ist
für die Live Drums zuständig.

DSF: Also gut, es gibt einen "Paul" in eurer Mitte... der hat aber gar keinen Heiligenschein. Woher kommt dann euer Bandname?

TSP: Als wir die ersten Aufnahmen im Studio fertig hatten und der Mischer "City of Glass" zusammengemischt hatte (Geigen, Synthies und die Gesänge) hat er spontan gemeint , dass dies verdammt nach "The Saint Paul" und nicht nach TF. (wir hießen wir damals noch anders) klNG:  Allerdings fanden wir das so cool, dass wir uns dann spontan umbenannt haben.

DSF: Marc und Paul, ihr kennt euch ja schon länger und seid ja auch der kreative Kern von TSP. In welche Soundschublade würdet ihr euch denn selber stecken und wovon handeln eure Songs?

TSP: Da wir so viele Richtungen vereinen, können wir das gar nicht so genau sagen. Unter uns nennen wir es eTSP :) aber eigentlich ist es EBM/Futurepop/Synthpop/Industrial.
Die Songs handeln ausschließlich über selbst Erlebtes und Beobachtetes, überwiegend aber über Gefühle, Verlogenheit und Liebe. ;)

DSF: Was sind eure musikalischen Vorbilder?

TSP: Da gibt es so viele. Denn wir hören viele Musikrichtungen. Letztendlich sind wir aber am meisten von Electrobands beeinflusst. Namentlich genannt müssen hierbei werden: OMD, Skinny Puppy, Front 242, DM, JD/New Order und Apoptygma Berzerk, um mal die bekanntesten zu nennen. Letztendlich sind es aber hunderte Bands, die uns durch das Leben begleitet haben.

DSF: Wie entsteht ein typischer TSP-Song. Der eine macht Musik und der andere denkt sich die Lyrics aus?

Marc: Ganz einfach. Einer hat eine Idee und stellt diese vor und der andere ergänzt bei Bedarf. Im Gegensatz zu anderen Bands läuft es bei uns recht harmonisch ab und das spiegelt sich in der Substanz der Songs wieder. Der Text ist entweder schon da oder Paul macht einen und singt ihn dann ein.
Ein Song kann innerhalb von zwei Stunden fertig sein und andere brauchen zwei Jahre. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich aufgrund der Textanpassung der Song gänzlich verändert hat und später dann ganz herausgefallen ist, weil es einfach nicht mehr passte.

DSF: Gestern "live on stage im Panic Room zu Essen" war die Bühne ja recht schmal. In Deutzen auf dem NCN, wo ihr auch kürzlich gespielt habt, war bei weitem mehr Platz.
Nun die große Frage: Wieviel QM benötigt Paul als Wohlfühlzone :) ?

Paul: Coole Frage... da ich mich recht gerne dabei bewege, ist jeder QM herzlich wilkommen :)

IMG 9449Marc: Haha. Ich brauche eigentlich sehr viel Platz auf der Bühne. Aber wenn die Location und das Publikum super ist, dann merke ich die kleine Bühne gar nicht mehr.

Robin: Das Schlagzeug muss passen ;)

DSF: @Paul: Du hast es gestern ja sogar geschafft auf die Knie zu fallen und dein Hemd hatte am Ende des Sets den absoluten Wetlook. Könnte man sagen, dass du dich richtig in die Musik reinsteigerst? Bist du eher der extrovertierte auch im Privatleben?

Paul: Man kann sagen, dass ich versuche mich in den jeweiligen Track zu versetzen und diese Geschichte dann innerlich erlebe. Ich versuche immer, dass der Zuschauer und Zuhörer dies genauso empfindet.
Hier kann es schon mal zu unkoordinierten Bewegungen kommen, solange ich mich aber nicht verletze ist alles gut :) Privat bin ich eher ruhig.

DSF: @Marc: Von dir haben wir gestern den Papa kennengelernt :). Ein sehr coller Papa übrigens. Kreativität und Power scheint da in der Familie zu liegen. Hilft die, wenn du an dem Sound schraubst?
Du hast da ja wohl das perfekte Gehör, wie mir scheint. Man will ja nicht, wie der Rest der Elektro/EBM Welt klingen. Wie wählst du den Sound aus, der TSP so besonders macht?

Marc: Ja, mein Vater ist ein sehr kreativer Kopf und echt cool. Wie gesagt werden die Songs von Paul und mir zusammen geschrieben. Man muss die Sounds jedenfalls abändern und bearbeiten und nicht roh übernehmen. Das schönste Lob ist immer, wenn jemand unseren Sound nicht beschreiben kann, denn dann scheint die Person keinen Vergleich finden zu können. Aber klar, man muss ja immer einen Vergleich mit einer anderen Band machen,
um jemanden erklären können welchen Sound wir machen, wenn er uns noch nie gehört hat.

DSF: Mittlerweile kriegt man über PC,MAC, Web fast jedes gewünschte Sample. Früher musste man noch losgehen und selber aufnehmen, basteln. Hat man es als Musiker nun einfacher, weil die Technik besser ist, oder schwerer, weil man kaum neues schaffen kann/muss?

TSP: Es ist natürlich wesentlich einfacher geworden. Früher hattest Du den Raum voller Geräte, die mit hunderten von Kabeln miteinander verbunden waren und von synchronisierten Sequenzern gesteuert wurden. Heute steht hier ein Rechner und 2 Monitore, ein Masterkeyboard, ein-zwei Analoge Synths und maximal noch ein 19" Rack.
Die Suche nach Sounds ist aber weiterhin spielentscheidend. Man merkt es einfach, ob jemand rompelt oder selber Sounds entwickelt. Der wichtigste Punkt aber ist das finale Mixing und das Mastering. Hier trennt sich heute dann die Spreu vom Weizen. Früher gab es die Hits, die da übersteuert und ohne jegliche Klangregelung in Umlauf kamen, (No Tears/Toxedomoon, Suicide Comando/No more oder Warm Leatherette/The Normal) heute muss
es schon etwas besser und interesanter klingen und das ist oftmals ein Problem. Der Zuhörer ist jetzt geschulter, hat sich weiterentwickelt und möchte etwas neues haben.

DSF: Ihr hab gestern auch mit Videoeinblendungen gearbeitet, Videos parallel laufen lassen zu ein paar Songs.
Zu "The Last Black Rose" gab es ein recht heftiges Video mit einer Frau, die sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. "Two Faces" wurde hier in der Region (Emscherpark/Stahlwerk?) aufgenommen, wie mir scheint.
Wer hatte die Idee zu den Videos? Wie wichtig sind euch visuelle Umsetzungen eurer Songs?IMG 9455

TSP: Ach, wir beide haben eigentlich immer die gleichen Vorstellungen, wie man einen Song visualisieren könnte oder muss. Visuelle Umsetzungen haben bei uns einen hohen Stellenwert (30-40%) um die Liveshows noch interessanter und abwechslungsreicher zu machen. Gerade bei Electro passiert ja grundsätzlich im Hintergrund nicht viel,
da jeder wg. der Technik an seinem Platz klebt. Da bleibt die ganze Show am Sänger hängen.
Jetzt haben wir zwar einen Livedrummer, der aber seinen Platz verständlicherweise auch nicht verlassen kann.
Da ist eine gute Beamershow sehr wichtig und kann bei entsprechend guten Bildern den Zuschauer ganz schön beeindrucken. Hat ja bei dir offensichtlich auch geklappt. :-)

DSF: Yep. Stimmt genau :). Bisher gibt es eine EP und eine LP von euch. Gestern konnte ich schon was neues hören :). Wann wird es eine neue CD geben?

TSP: Ja klar. Für die VÖ unseres neuen Albums ist der April 2015 angepeilt.

DSF: So, und nun mal zu den Die-Schwarze-Familie.Net besonderen Fragen. Wir sind ja in erster Linie eine Eltern-Community. Deshalb ein paar Fragen, die uns besonders interessieren.
Habt ihr eigene Kinder? Wie alt sind die?

Marc: eine 15 Monate alte Tochter
Paul: eine 7 jahre alte Tochter
Robin: ...to be continued

DSF: Papa werden, verändert das Leben komplett. Zumindest ist es bei mir so gewesen. Wie habt ihr den Wechsel von "Ich" zu "wir" "verkraftet"?

Marc: Ich empfand das überhaupt nicht als Problem. Klar, die ersten sechs Wochen waren etwas ungewohnt, da man sich erstmal an den neuen Rhythmus gewöhnen musste. Aber letztendlich ist das alles eine Frage der Organisation.

Paul: Man muss alles mal mitgemacht haben, ich kann hier sehr gut Energie herausschöpfen und in die Musik einbringen, aber wie Marc schon erwähnte, alles eine Frage der Organisation.

IMG 9471DSF: Könnt ihr von eurem Musikerleben schon komplett leben? Oder habt ihr noch einen Zweitjob? Als Freiberufler ist das ja immer etwas unstet, da kann man als Papa schon mal nervös werden...

TSP: Also Leben können wir von der Musik nicht. Wir beide haben unsere Jobs. Die Musik ist zur Zeit unser Zweitjob. Das machen wir alles nebenbei.

DSF: Und Musiker haben meist keinen geregelten Arbeitstag. Wie vereinbart ihr das mit dem Familienleben?
@Marc: Du bist ja noch "Jung"-Papa: Lange Nächte, Babywickeln, Bauchweh... Stress pur??

Marc: Da wir ja unsere Jobs haben, ist unser Leben schon geregelt. Das Musikmachen vereinbart sich mit dem Familienleben eigentlich ganz gut. Lediglich die Gigs trennen einen von der Familie. Aber auch das ist alles eine Frage der Organisation und unserer toleranten Ehefrauen, ohne die wir nicht da wären, wo wir jetzt vielleicht sind.

DSF: Wie wichtig ist für euch die Großfamilie? Wenn ihr auf Tour geht, ein paar Tage unterwegs seid, ist man da auf Oma und Opa angewiesen oder stemmen das eure Frauen alleine?

Marc: Also bei mir stemmt das alles meine Ehefrau und die Familie. Da bin ich auch ganz stolz drauf, dass die das alles so mitmachen.

DSF: Was sind für euch die drei wichtigsten Werte, die ihr euren Kindern mit auf den Weg geben wollt?

Marc: Toleranz, Aufrichtig- und Ehrlichkeit. //p: dem ist nichts hinzuzufügen...

DSF: Unsere Szene ist eine der tolerantesten. Wie sieht es da bei euch aus? Was, wenn die Kids anfangen Hip Hop zu hören... Schrillen dann die Alarmsirenen im Kopf :-)?

Marc: Mich würde das nicht schocken. Mich würde es mehr schocken, wenn meine Tochter eine normale Spießerin wird. Ich bin seit meinem 14. Lebensjahr in der schwarzen Szene unterwegs. Was sollte mich auch da noch schocken? :-)

Paul: Alles muss und wird akzeptiert, solange sie sich wohlfühlt bei dem was sie tut. Es trägt zu Ihrer Entwicklung und Ihrem Selbstbewusstsein bei. (sagt man jetzt so... öhm..)

DSF: Wenn eure Kids älter sind, werdet ihr sie dann zu euren Auftritten (Ferien/ Kindergarten frei) mitnehmen ? Oder sagt ihr, das ist generell nichts für Kinder?

TSP: Klar werden wir sie dann mitnehmen, wenn sie es denn möchten. Aber dann darf die Schule o.a. nicht darunter leiden.

IMG 9485DSF: Und zu guter letzt: Habt ihr ein paar direkte Worte an unsere Leser?

Marc: Kinder sind grundsätzlich kein Hinderungsgrund, sein Leben so weiter zu leben wie vor der Geburt und weiter seine Ziele zu verfolgen. Die Kinder muss man einfach in sein Leben integrieren. Das geht natürlich nur mit dem entsprechenden Partnern, der einem den Rücken freihält, klar.

Paul: Leute, Ihr wisst - ohne Euch wäre die ganze Szene nichts!!! Es ist schön zu sehen, dass Ihr euch immer wieder die Mühe macht und auf Konzerte geht und trotz des stressigen Alltags eure Vision verfolgt. Was auch immer es ist, wenn es euch glücklich macht, solltet Ihr es auch weiterhin tun!!
...und noch etwas, schaut euch auch die unbekannten Bands bei Festivals an, dann bleibt die Mischung in der Waage und die Festivals werden nicht einseitig. ;)

DSF: Vielen Dank für das Interview. Ich hoffe ich sehe/höre euch bald wieder!

TSP: --- das wirst Du im nächsten Jahr ganz bestimmt ;)

 

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