Auf dem diesjährigen Amphi Festival in Köln haben wir URFYR kennengelernt.
Nicht auf der Bühne wie man jetzt meinen könnte, sondern direkt bei uns persönlich am Stand :).
Das Projekt klang so faszinierend, dass wir euch passend zur Sommersonenwende am gestrigen Tag dies einmal näher bringen möchten.
DSF: Wer ist Urfyr? Stelle euch einmal bitte mal vor.
Nikuz: Sei gegrüßt, URFYR sind ALBERICH v. ARNHEIM und ich NIKUZ, während ALBERICH die Kompositionen macht, bin ich für Konzept und Umsetzung zuständig. Dabei hat ALBERICH komplett freie Hand, wie er die Stücke konzipiert, unser Ansatz ist komplett intuitiv.
DSF: Was ist der Grundgedanke eurer Musik?
Nikuz: Wir wollen Klänge für Rituale und Meditationen erschaffen. Anfangs wurde noch meine Stimme verwendet, nun sind wir komplett instrumental unterwegs, da wir den Hörer nicht zu sehr beeinflußen wollen, was ihm beim Hören für Bilder in seinem Kopf entstehen.
DSF: Kannst du die Inhalte eurer Musik beschreiben?
Nikuz: URFYR verarbeitet Märchen, Mythen und Sagen Europas. Diese Vielfalt gibt soviel her und weiss noch heute zu bezaubern. Egal, ob man ein Kind oder ein Erwachsener ist, berühren uns die Schicksale der Helden des griechischen Pantheons genauso, wie moderne Mythen eines Tolkiens.
Hollywood hat diese Sehnsucht nach unseren mythologischen Wurzeln ja vielfach wieder in Szene gesetzt und fährt damit viel Geld ein.
Ich glaube, wir alle sehnen uns nach einem Auenland und Helden, wie Herkules, Thor oder Perseus, die die einfachen Menschen vor Gefahren schützen und einfache Lösungen anbieten.
DSF: Wieso nehmt ihr euch gerade der germanischen Mythologie an?
Nikuz: Die germanische Mythologie lag für uns auf der Hand, da sie in unseren Breitengraden angesiedelt ist und wir ihr hier überall begegnen können, wenn wir aufmerksam sind.
Vom vorchristlichen Sinnzeichen in Kirchen, Steinmetzzeichen, die aus den Runen abgeleitet wurden, Hünengräbern oder Kultstätten, wie z.B. die Externsteine.
Somit haben wir beschlossen, drei Tonträger aufzunehmen, die sich mit dieser recht umfangreichen Thematik beschäftigen.
Danach werden wir uns die Übergangszeit vom Heiden- zum Christentum begeben, wenn wir uns dem Gralsmythos widmen.
DSF: Was unterscheidet eure Musik von anderen Projekten?
Nikuz: Oha, da wäre die Frage zu stellen, mit wem man uns überhaupt vergleichen könnte.
In der Anfangszeit ab 2002 waren wir mit analogen Instrumenten und meiner Stimme am produzieren, gingen dann ab 2008 dazu über digital zu arbeiten und wurden sehr ambientlastig.
Nun liegt ein Tonträger vor uns, der eher als Film- und Computerspielemusik durchgehen kann. Was da die Zukunft bringt kann ich nicht sagen, aber es wird bestimmt nicht langweilig.
DSF: Gibt es auch ein Foto von den Musikern?
Nikuz: Zur Zeit wollen wir nicht mit Bildern von uns, von den Inhalten ablenken, zu denen die Kunst von VOENIX gehört. Die Musik und das Artwork stehen im Vordergrund, das wollen wir auch bei Zeiten auf der Bühne so halten.
DSF: Wann können wir euch live erleben?
Nikuz: Wir arbeiten an einem Konzept, welches den Tanz in den Vordergrund eines URFYR-Konzerts legt. Leider ist uns eine Choreographin abgesprungen, da ihr das Projekt zu groß wurde. Wer an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert ist, darf sich gerne melden.
DSF: Mal so ganz privat, mögt ihr keine Frauen? Auf dem Cover gibt es leider nur Männer und Penisse, wo sind die Brüste? Wo sind meine geliebten Göttinnen? Frigg und Idun?
Nikuz: Die Frage nach den Göttinnen ist mehr als berechtigt und vom ganzheitlichen Aspekt betrachtet, sind diese vertonten zwölf Jungs recht einsam.
Das wird sich aber ändern, da wir drei Tonträger über die germanische Mythologie geplant haben.
Den Auftakt stellt NORDGÖTTER da. Folgen werden DER WELTEN NEUN, dort geht es um Wodans Wanderung durch die - welch Überraschung - Neun Welten.
Den Abschluß bildet dann NORDGÖTTINNEN, wo wir endlich dem sehr wichtigen weiblichen Aspekt des nordischen Pantheons huldigen können.
DSF: Das Format von NORDGÖTTER ist ja recht ungewöhnlich, wie kamt ihr auf die Idee eine Vinylverpackung zu wählen?
Nikuz: Mir kam der Gedanke als ich darüber nachdachte, wie schade es doch sei, daß heutzutage CDs in häßlichen umweltschädlichen Plastikhüllen mit viel zu kleinen Covern angeboten werden. Mir als Sammler von Schallplatten gefällt es, daß Kunstwerk, welches ein Künstler extra angefertigt hat, in seiner ganzen Pracht zu sehen.
Dann die Möglichkeit zu haben, dieses Cover hinzustellen, wenn der Tonträger läuft und alleine die Habtik, wenn du den Karton fühlst ein großes Heft rausholst und darin ohne Lupe lesen kannst - großartig. Nicht nur unsere Musik soll das Leben etwas entschleunigen, sondern auch die Verpackung. Sie lädt dazu ein, sich mit ihr mehr zu beschäftigen.
Wir wollen keinen Konsumquikie fördern, sondern Genuß.
Somit konnte dann VOENIX ( www.voenix.de ) sich richtig austoben und auf 18 cm x 18 cm mit Klappcover und entsprechendem Heft die Bilder malen und zu jedem Gott einen Text verfassen.
Somit ist die CD nicht nur ein Klangerlebnis, sondern auch eine erste Einführung in die germanische Mythologie. VOENIX ist auch schon für zwei weitere Coverarbeiten gebucht und er hat unser Logo erstellt. In seinem neuen Buch NORDLAND sind die Auftragsarbeiten für uns zu bewundern.
DSF: Wo kann man denn Eure CDs erwerben?
Nikuz: das ist ganz einfach, auf unserer Netzseite (www.urfyr-ritualmusik.de) kann man uns kontaktieren und die beiden Scheiben LICHTFEIER (10 EU) und NORDGÖTTER (13 EU) bestellen. Weihnachten steht vor der Tür und sie sind für jeden Heiden, Mittelalterfreund und Paganmetaller geeignet. Hört einfach mal rein.
DSF: Und nun zu den DSF besonderen familienbezogenen Fragen.
Habt ihr eigene Kinder?
Nikuz: Ja, natürlich, sie sind unsere kleinen Ahnen, in ihnen leben wir fort. Wir wachsen an ihnen und sie durch uns. Ihren Werdegang von den ersten Schritten, bis über die Schule und später in das Berufsleben mitzuerleben ist sehr spannend und schön. Diesen recht privaten Teil von uns, möchte ich so erstmal stehen lassen.
DSF: Welche drei Werte würdet ihr der Jugend mit auf den Weg geben?
Nikuz: Der Mut ist wichtig, denn ohne ihn ist man gehemmt und kann diverse Erfahrungen nicht machen, da zwar nicht immer positiv sein müssen, aber an denen man sich weiterentwickeln kann.
Dann ist die Eigenverantwortung ein guter Pfeiler für ein stabiles und selbstbestimmtes Leben und der Durchhaltewillen, mit dem man auch durch die stürmigste See kommen kann.
DSF: Was möchtest du sonst noch loswerden an unsere Leser?
Nikuz: Geht hinaus in die Natur und sucht die Nähe zu unseren alten Göttern und Wesenheiten, verbindet euch mit den guten Geistern Europas und wachst innerlich an ihnen.
DSF: Vielen Dank für dein ausführliches Interview, ich werde sicherlich weiterverfolgen wie es mit euch weitergeht und ganz geduldig auf die angepriesene Göttinen-Scheibe warten.
(Das Interview für DSF hat unsere Melly direkt mit der Band geführt)