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Neuroticfish front

Eine zeitlang war es sehr ruhig um die Band. Nun startet das Duo mit der neuen CD "A Sign Of Life" voll durch.
Was es mit den Lebenszeichen auf sich hat und was die beiden sonst für Ansichten haben, könnt ihr im nachvollgendem Interview lesen.

DSF: Hallo Neuroticfish! Herzlichen Glückwunsch zur Wahl der Band des Monats Mai bei Die-Schwarze-Familie.Net!

Sascha: Vielen Dank.

DSF: Könnt ihr zwei euch kurz vorstellen und erzählen, was für Aufgaben ihr in der Band habt?Neuroticfish4

Sascha: Neuroticfish besteht aus mir, Sascha Mario Klein, Sänger und Songwriter und Henning Verlage, Keyboarder und Produzent. Unsere Aufgabenteilung ist eigentlich klar getrennt. Als Frontmann, Komponist und Texter bin ich für künstlerische Ausrichtung zuständig, während Henning sich um die technische Umsetzung und musikalische Produktion kümmert. Wir ergänzen uns aber dabei sehr gut :)

DSF: Die übliche Frage dann direkt am Anfang: Wie kamt ihr auf den Namen "Neuroticfish" ? ;)

Sascha: Das Projekt wurde Anfang der 1990er von mir als Solo-Projekt gegründet und basiert grundsätzlich thematisch auf der Auseinandersetzung mit Angst. Daher ist der Projektname schon sehr konzeptorientiert gewählt. Wenn ich mich aber daran zurückerinnern sollte warum gerade „Neuroticfish", müsste ich passen. Es war wohl eine längere Assoziationskette, die mich dazu geführt hatte... genau beschreiben kann ich sie nicht mehr... Hat vielleicht damit zu tun, dass ich nicht wirklich schwimmen kann :)

DSF: In welche Musicrichtung würdet ihr euch einordnen? Wer sind eure Vorbilder?

Sascha: Ich würde uns ungern selbst in irgendwelche Genre-Schubladen stecken wollen. Manche behaupten wir machen EBM, einige wiederum glauben es ist Synth-Pop oder Future-Pop. Andere sind der Meinung es ist Trance oder Techno... Uns ist das eigentlich egal. Wir haben viele Einflüsse, die ständig wechseln aber NIN, Skinny Puppy und DM sind so die gemeinsamen Nenner, auf die wir uns einigen können.

DSF: Die neue CD klingt echt super. Gibt es eine Geschichte hinter dem Titel "A sign of life"? Ihr hattet ja etwas Pause gemacht...

Neuroticfish2Sascha: „A Sign Of Life" war ursprünglich so eine Art Arbeitstitel oder Motto. Ist das alles wirklich ein „Zeichen von Leben", oder was sind überhaupt Lebenszeichen? Schrödingers Katze kam uns dann in den Sinn und auch einige philosophische Ansätze. Sollten wir es als Konzept-Album verstehen, oder ist ein anderer Titel besser? Ich hatte irgendwann dann eine Animation zum Intro von „Behavior" programmiert und die mit der Frage „A Sign Of Life?" auf unsere Webseite geladen. Das war mehr so eine Art Test-Ballon. Vielleicht kennt man uns ja noch? Wir waren dann doch überrascht, als sich dieses „Gerücht" dann viral im Netz verbreitete. Und so traten die anderen möglichen Titel immer mehr in den Hintergrund und wir blieben dabei.

DSF: Seit eurer Gründung in 1999 sind 16 Jahre vergangen. 2008 hattet ihr euch nach dem WGT aufgelöst und erst in 2013 euer Comeback angekündigt. Hat die Ruhepause die Richtung der Band geändert?
Was habt ihr in den 5 Jahren gemacht?

Sascha: Als Künstler hast du aber natürlich immer das Bedürfnis dich künstlerisch auszudrücken. Ich habe dann versucht das Medium zu wechseln. Schreiben, Fotografieren oder Malerei habe ich ausprobiert. Hat sich aber nicht richtig angefühlt. Ok, dann vielleicht doch wieder Musik – vielleicht nicht gerade Neuroticfish. Es wurde dann mit Filmmusik herumexperimentiert der eine oder andere Remix gemacht. Das war's aber auch nicht. Irgendwann wurde mir dann klar, dass nicht Neuroticfish das Problem war, sondern meine Herangehensweise. Henning und ich hatten zu der Zeit nur sporadisch Kontakt, da ich in der Zwischenzeit auch wieder zurück in meine Heimatstadt gezogen bin und er auch an vielen anderen Projekten erfolgreich arbeitete. Ich glaube nicht, dass sich die Richtung geändert hat, aber wird sind natürlich an reicher an Erfahrungen und Einflüssen. Ich denke das kann ganz gut hören.

DSF: Wie kommt ihr zu neuen Songs? Wie teilt ihr euch das bei Neuroticfish auf? Oder entscheidet ihr alles gemeinsam?

Sascha: Im Grunde erarbeite ich die Songs erstmal allein in meinem Studio und erstelle rohe Demos, die ich dann an Henning schicke. Dann diskutieren wir und arbeiten die Produktion gemeinsam aus. Das Ganze kann sich dann aber auch schon mal über Monate hinziehen, bis wir zu einer Version gekommen sind, mit der wir beide zufrieden sind.

Neuroticfish 1DSF: Ihr kommt aus dem Ruhrgebiet singt aber nur in Englisch. Passen EBM/Elektro und Deutsch für euch nicht zusammen?

Sascha: Die Frage stellt sich für uns überhaupt nicht. Bloß weil ich in Deutschland geboren bin, muss ich noch lange nicht in deutsch singen. Die Diskussion bringt meiner Meinung nach nichts. In englisch erreiche ich allerdings viel mehr Menschen und wenn ich der Meinung bin, der nächste Song müsste in noch einer anderen Sprache gesungen werden, fange ich an diese Sprache zu lernen. Wir haben aber z.B. in „Need" eine Passage in deutsch - Wo's passt, passt es :)

DSF: Seid ihr in 2015 auch live auf Festivals zu sehen? Wie sieht eure Bühnenshow aus?

Sascha: Wir sind in diesen Jahr auch auf dem Amphi in Köln und planen schon weitere Auftritte. Unsere Shows sind purer Electro. Wir haben keine aufwändige Bühnenshow mit Requisiten, Kostümen oder ähnlichem, theatralischen Blödsinn. Bei uns gibt es 200% Neuroticfish auf die Ohren, bis wir nicht mehr stehen können.

DSF: Bei DSF geht es ja vor allem um unsere Eltern-Community. Deshalb nun ein paar familiäre Fragen. Habt ihr selber Kinder? Wenn nicht Nichten oder Neffen?

Sascha: Henning hat Kinder, ich habe einen Neffen und eine Nichte.

DSF: Bei EBM geht es ja meist um viele Beats per Minute. Kann man das Kindern "antun"? Wie finden die eure Musik?

neuroticfishSascha: Also meine Neffe und meine Nichte lieben unsere Musik und sind auch immer die Ersten, die eine CD von uns bekommen. Das geht dann oft so weit, dass die CD in ständiger Rotation ist, was Ihre Eltern dann regelrecht in den Wahnsinn treibt. Es bleibt natürlich dabe immer die Gefahr, dass die Kinder die immer die dunkle Musik ihrer Eltern gehört haben, irgendwann in der Pubertät zu Helene Fischer wechseln, um gegen ihre Eltern zu rebellieren :)

DSF: Was wären/sind eurer Meinung nach die drei wichtigsten Werte die man derzeit Kindern weitergeben muss?

Sascha: Der Respekt seinen Mitmenschen gegenüber ist sehr wichtig, aber auch die Fähigkeit selbst nachzudenken und nicht alles für bare Münze zu nehmen, was einem vorgesetzt wird. Und Mitgefühl - Es gibt immer weniger Mitgefühl in unserer Gesellschaft - Dem sollte man entgegen wirken.

DSF: Wie seht ihr die Entwicklung in unserer Szene? Sind wir "gut" für unsere Kinder oder haben wir zuviele nicht normgerechte Gedanken?

Sascha: Ich bin nicht sehr oft in der Szene unterwegs, aber was ich so von der Szene mitbekomme, normiert sich die Szene doch von innen heraus selbst. Musikalisch wird doch nur noch auf Nummer sicher gegangen, Einflüsse aus anderen Genres (z.B. Dubstep) werden verteufelt und die ganzen Disco-Fox-Nummern, die im Moment in den Clubs gespielt werden verstehe ich auch nicht. Was sind denn die nicht normgerechte Gedanken? Welcher Norm wird man nicht gerecht? Ich habe eher das Gefühl, dass das Selbstbild (wenn es so etwas gibt), dass die Szene von sich hat, sich nicht wirklich mit der Realität deckt. Aber das ist nur mein subjektiver Eindruck.

DSF: Und zu guter letzt: Möchtet ihr ein paar direkte Worte an unsere Leser richten?

Sascha: Bleibt schwarz :)

DSF: Vielen Dank für das Interview!

 

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