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Auf dem WGT 2013 hatten Aethernaeum inr Livedebut. GFN nutzte die Gelegenheit, um ein erstes Interview nach dem Auftritt mit der Band zu führen.

  

DSF: Willkommen als Band des Monats! Alexander Blake war mit seinem Projekt Eden weint im Grab schon Act des Monats bei GFN.
Was hat sich getan? Kannst du uns Aethernaeum genauer vorstellen? wer gehört dazu?

aethernaeum-004Alexander Paul Blake: Aethernaeum ist die Fortführung meines Soloprojekts und des Albums 'Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter' von 2012. Das Debüt ist seinerzeit relativ spontan aus einer Laune heraus entstanden und ich dachte, es wäre eine gute Idee, es einfach Alexander Paul Blake zu nennen, weil ich das Album komplett alleine geschrieben und aufgenommen hatte. Außerdem wissen die Leute so gleich, dass der Typ von Eden Weint Im Grab dahinter steckt.
Aber nach der Veröffentlichung wurde mir schnell klar, dass der Name nicht funktioniert, wenn wir als Band weitermachen und auch verstärkt live spielen wollen. Alexander Paul Blake als Headliner eines Festivals? Das wäre irgendwie schräg :-) Daher haben wir den radikalen Weg gewählt und das Ganze vor dem zweiten Album, 'Wanderungen durch den Daemmerwald', in Aethernaeum umbenannt.
Neben mir sind Marco Eckstein und Motte an der Gitarre, Cellist Markus Freitag und Drummer Hendrik Wodynski dabei. Ein tolles Team, das nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich außergewöhnlich gut harmoniert!

DSF: Der Name "Aethernaeum" klingt recht lateinisch... Was willst du damit ausdrücken?

Alexander Paul Blake: Es ist eine Wortneuschöpfung aus 'Äther' und 'Athenäum'. Der Äther steht für die spirituelle Komponente und Athenäum war eine literarische Zeitschrift aus der Zeit der Romantik, womit ich die ideelle Nähe zu dieser Epoche ausdrücken wollte, da ich mit deren Philosophie zu weiten Teilen konform gehe. Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass der Name auch irgendwie nach 'Ewigkeit' klingt – in lateinischer Form -, was ein schöner Zufall ist, da sich das Line-up mit dem von Eden Weint Im Grab zu Teilen deckt.


DSF: "Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter" war eher ruhig und sehr melancholisch, tiefsinnig. Mit Aethernaeum geht ihr härtere Wege. Harter Metal mit Growling wird mit Chorus und Geige vermischt. Wohin führt das?

aethernaeum-007Alexander Paul Blake: Das sehe ich anders! 'Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter' war ein sehr puristisches, teils primitives Black-Metal-Album und alles andere als ruhig, mal abgesehen von einigen folkloristischen Momenten. Im Grunde führen wir diese Marschroute auf dem neuen Album 'Wanderungen durch den Daemmerwald' weiter, wir wollten lediglich noch mehr Wert auf Atmosphäre legen und die Produktion sollte ausgereifter klingen.
Auf dem Debüt habe ich bewusst alles sehr archaisch und roh belassen, um dieses ursprüngliche Black-Metal-Feeling zu erreichen, aber ich hatte später beim Hören das Gefühl, es einfach noch besser zu können – und das wollte ich diesmal auch zeigen.
Außerdem ist durch das Cello und in einem Song ('Sonnentor) die Geige noch eine neue Klangfarbe dazu gekommen, die den Sound besonderer macht. Damit ist auch der grobe Pfad in die Zukunft gewiesen. Wir wollen diese Klangästhetik noch weiter ausreizen.

DSF: Gibt es ein Grundthema bei "Wanderungen durch den Daemmerwald"? Die Stücke sind sehr vielfältig.

Alexander Paul Blake: Im Gegensatz zu 'Die Rückkehr ...' ist es kein Konzeptalbum, das eine durchgehende Geschichte erzählt, und die Songs stehen mehr für sich. Aber es gibt dennoch wiederkehrende Themen wie die Rückbesinnung auf die Natur, Erkenntnis, spirituelles Erwachen, die Vermengung von Diesseits und Jenseits zu einem großen Ganzen, Naturgeister und so weiter. Ich denke, das sind generell die Themen, die bei Aethernaeum im Fokus stehen.

DSF: Aethernaeum ist ja noch recht "jung". War die Gründung des Projektes geplant/Zufall/ Schicksal?

aethernaeum-005Alexander Paul Blake: Wie gesagt, die Band ist die direkte Fortführung von Alexander Paul Blake solo und ging daraus schrittweise hervor. Ich hatte mir intensiv Gedanken über die Zukunft gemacht und mir war schnell klar, dass 'Die Rückkehr ...' keine einmalige Sache bleiben soll, sondern ich die Stilistik des naturmystischen, folkloristischen Black Metal noch weiter ausreizen möchte. Da man alleine nicht live spielen kann und keinen Input von anderen Musikern bekommt, war die Etablierung einer richtigen Band ein logischer Schritt. Das geschah so Ende 2012 inmitten der Albumproduktion von 'Wanderungen ...'.

DSF: Auf dem WGT 2013 hattet ihr euren ersten Liveauftritt. Wie war das Teil eines so grossen Events zu sein? Extremeres Lampenfieber? ;)

Alexander Paul Blake: Da kann ich nur für mich sprechen. Ich bin vor Auftritten eigentlich nie nervös – in den etwa 15 Jahren, die ich schon in Bands spiele, noch nie. Ein einfaches Gespräch mit einem Menschen, den ich noch nicht kenne, kostet mich mehr Überwindung, als vor ein paar hundert Menschen auf der Bühne zu stehen.
Ich bin allenfalls gestresst, da es immer so viele Dinge gibt, an die ich denken muss, da ich quasi immer Tourmanager, Merchmanager, Fahrer und Musiker in einem bin – das schlaucht manchmal etwas.
Beim WGT habe ich mit den verschiedensten Bands schon gespielt. Wir freuen uns immer wieder, aber es ist glaube ich schon etwas anderes, wenn man als junger Musiker das erste Mal dort spielt, als wenn man ein regelmäßiger Gast ist. Man wird souveräner. Ich hoffe, das klingt nun nicht eingebildet ;-) Aber es ist wirklich so.

DSF: WGT steht für viele Besucher auch für das Entdecken von neuen Bands/Musikrichtungen/Lebensgefühl. Habt ihr auch (et)was mitgenommen?

Alexander Paul Blake: Ja, definitiv. Ich gucke mir auch immer andere Bands an, da ich generell ein großer Musikliebhaber bin. Diesmal haben mir vor allem Esben And The Witch sehr gut gefallen, die ich vorher nur am Rande mitverfolgt hatte. Eine sehr intensive Show, die ganz ohne Image oder Effekte auskam, wie sie in der Schwarzen Szene mittlerweile oft genug die eigentliche Musik überlagern.
Auch IAMX, Dordeduh und Ulver mit Orchester fand ich toll, auch wenn das keine Neuentdeckungen für mich waren, sondern Bands, die ich unbedingt sehen wollte.


DSF: Die neue CD "Wanderungen durch den Daemmerwald" schloss recht schnell an den Vorgänger an. Wird es noch mehr neue Stücke in 2013 geben? Wann können wir euch hier in der Region live erleben?

Alexander Paul Blake: Ich weiß noch nicht, wann wir neue Stücke schreiben. Erstmal ist nun das nächste Eden-Weint-Im-Grab-Album, 'Geysterstunde II', an der Reihe, und ich denke, das wird das restliche Jahr 2013 gut ausfüllen.
Bei Aethernaeum steht nun erstmal das Live-Spielen im Fokus, denn wir haben ja zwei Alben, die wir den Leuten nun näherbringen wollen. Wir haben uns gerade mit einer Booking-Agentur auf eine Zusammenarbeit geeinigt und ich hoffe, es werden einige Auftritte dabei rumkommen. Konkret ist derzeit aber noch nichts. Updates lest ihr auf unserer Webseite www.aethernaeum.de !

DSF: So und jetzt mal zu den für unsere Familie besonders interessanten Fragen ;). Ich weiss, dass du keine eigenen Kinder hast, wie sieht es bei deinen Bandkollegen aus?

Alexander Paul Blake: Da gebe ich mal an unseren Drummer Hendrik ab, der dazu mehr sagen kann ...

Hendrik Wodynski: Also, ich bin Papa einer fast 5-jährigen Fee, die voll auf Vampire und die schreckliche Serie 'Mia And Me' abgeht. Schlagzeugspielen ist noch nicht so ihr Ding, dennoch tanzt sie zu Entombed ... :-)

DSF: Mit Metal verbindet man (per Vorurteil) immer harte Jungs. Auf der Bühne geht es immer laut und heftig zur Sache, die Fans rocken mit, Headbangen, etc. Wie verhält sich das im Privatleben? Wie trifft man euch im Supermarkt? ;) Was hört ihr privat?

Alexander Paul Blake: Ich denke, dieses Klischee trifft bei uns nicht unbedingt zu, wir sind ja nicht die typischen Metal-Prolls. Das dürfte man beim Hören der Musik auch schnell feststellen, denn es geht darin nicht um die üblichen Stereotypen, sondern um philosophische und spirituelle Themen.
Wir gehören zu den Bands, die das Publikum durch die Kraft der Musik in einen Rausch spielen wollen, aber auf das übliche Animationsprogramm wie Mitklatschen, Mitschreien, plumpe Ansagen und das Anleiern von Moshpits verzichten. Aethernaeum soll da etwas feingeistiger sein ;)
Privat hört natürlich jeder in der Band etwas anderes, schon primär alle Bereiche metallischer Musik, aber wir sind auch offen für andere Stile. Ich persönlich schätze einfach gute Musik und die Schublade ist mir relativ egal. Es gibt in fast jeder Stilistik Musik, die einen bereichern kann, wenn man sich dafür öffnet.
Wie man uns im Supermarkt trifft, wird hoffentlich nie jemand herausfinden, denn Aethernaeum ist ein Projekt, das mit solchen Banalitäten wie Einkaufen besser nicht in Verbindung gebracht werden sollte ;) Und wenn man mich doch dort trifft, werde ich verleugnen, Alexander Paul Blake zu sein, denn der existiert nur im künstlerischen Kosmos und hat mit der Privatperson nichts zu tun, haha.

DSF: Lol... :) Wenn du drei wichtige Grundpfeiler für unsere Next Generation aufzählen müsstest. Welche wären das? Woran happert es in unserer Gesellschaft?

aethernaeum-001Alexander Paul Blake: Ich glaube, diese Liste müsste endlos lang werden. Aber generell lässt sich alles auf eine ganz einfache Formel herunter brechen. Wenn jeder andere (auch die Tiere und Mutter Natur!) so behandelt, wie er selbst behandelt werden möchte, wäre doch alles etwas menschlicher und gerechter. Und damit bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone.
Ich hoffe, dass es künftige Generationen vor allem schaffen, diesen maßlosen Egoismus und diese beängstigende Kurzsichtigkeit zu überwinden und ein faires Gesellschaftsmodell etablieren können, in dem niemand zu kurz kommt und jeder sich nach seinen eigenen Talenten und Vorlieben frei entfalten kann, ohne andere damit zu beinträchtigen und Existenzängste erleiden zu müssen.
Es ist doch krank, dass wir in einer Welt leben, in der genau das wie eine ferne Utopie erscheint.

DSF: Und zu guter letzt: Möchtest du noch ein paar persönliche Worte an unsere Leser richten?

Alexander Paul Blake: Das ist immer die schwierigste Frage. Letzten Endes freut sich jeder Künstler, wenn sein Werk Gehör findet und im Idealfall sogar erworben wird, damit er Geld für weitere Produktionen hat. Und wenn er dann noch positives Feedback dazu erhält, ist das stets ein großer Motivationsschub.
Wir haben sehr viel Geld und Zeit in dieses Album gesteckt und hoffen, die Menschen werden das bemerken und sich viel Energie daraus ziehen können, auch wenn es vielleicht etwas Zeit braucht, Zugang zu finden. Besonders am Herz liegt uns das 72-seitige Artbook mit CD, das unserer Vorstellung eines Gesamtkunstwerks schon sehr nahe kommt. Im Gegensatz zur regulären CD gibt es das nur über unseren Bandshop und das Label Einheit Produktionen.
Wer bislang noch nie von uns gehört hat, darf sich gerne mit dem Video zu 'Tanz der Sturmgeister' ein Bild machen: http://youtu.be/tAVhgr6JJq0.
Ansonsten danke für die Unterstützung, Stefan, und allen Lesern, die bis hierher gekommen sind, danke fürs Lesen!

DSF: Danke für das Interview!

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