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krypteria20Interview mit KUSCHI

Kurz vor ihrem Auftritt auf dem Amphi-Festival in Köln nahm sich Kuschi (Drummer & Gründungsmitglied) etwas Zeit und ein paar Fragen zu Krypteria zu beantworten.

 

 

DSF: Hallo, Krypteria, willkommen als Band des Monats :-) !
Seid ihr so gut und stellt euch einmal kurz vor, mit Name und jeweiliger Aufgabe in der Band?

KUSCHI: Erstmal möchte ich mich im Namen meiner Mitstreiter für die Ernennung zur Band des Monats herzlich bei Euch bedanken, darüber haben wir uns wirklich sehr gefreut !
Wir - das sind die einzigartige Ji-In Cho am Mikro und am Klavier, sowie Chris Siemons an der Gitarre und den Mischpultknöpfen. Beide haben Musik studiert, was natürlich die Kommunikation mit der anderen Hälfte der Band mitunter ausgesprochen spannend macht. Unser Basser Frank Stumvoll, der im Übrigen für einen gehörigen Schuss Wahnsinn im Bandgefüge zuständig ist, und ich als alter Haudrauf sind nämlich reine Autodidakten.
Dennoch blicken wir alle auf eine langjährige musikalische Vergangenheit zurück, in der wir hin und wieder auch in genrefremden Wassern wie TV, Film und Musical gefischt haben, wovon besonders Letzteres auch mitprägend für den Krypteriastil war.

krypteria01DSF: Krypteria ist ja als Musical-Projekt entstanden. Was muss man sich darunter vorstellen? Was war das Thema des Musicals?

KUSCHI: Nun, den musikalischen Anfang nahm Krypteria in der Tat im Rahmen des besagten Musicalprojekts mit loser Besetzung, das unser Gitarrist Chris und ich vor einigen Jahren ersonnen hatten. Es folgte ein dazugehöriges Doppelalbum mit Musik- und Erzählebene, das aber stilistisch tatsächlich eher an musicaltypischen Produktionen angelehnt war - zwar gab es auch schon jede Menge Bombast und Mystik, aber sonderlich hart war das Ganze nun wirklich nicht.
Das mag unter anderem damit zusammenhängen, dass ich seinerzeit unter anderem als Musicaldarsteller meine Brötchen verdient habe und auch Chris jahrelang in diesem Genre tätig war.
Inhaltlich wurde die Geschichte eines Liebespaares in einer Art Fantasywelt auf der Suche nacheinander erzählt, die unterschiedlichen Charaktere wurden von insgesamt sieben Sängern interpretiert - ich durfte seinerzeit übrigens den Bösewicht geben, wie eigentlich immer in meiner Musicalvergangenheit...womit das wohl zusammenhängen mag ?

DSF: Musstet ihr da auch tanzen ;-) Oder hattet ihr "nur" den Musikpart?

krypteria03KUSCHI: Hätten wir das Musical als Theaterinszenierung realisiert, wozu es in der Tat beinahe gekommen wäre, hätte eine ausgefuchste Choreographie sicherlich eine gewichtige Rolle gespielt - das wäre eine spannende Herausforderung gewesen, so bleibt mir nur das Rumgezappel auf dem Drumhocker (lacht).

DSF: Zur kompletten Aufführung des Musicals kam es leider nur in Norddeutschland, aber gibt es dazu einen Stream im Internet bzw. eine DVD?

KUSCHI: Die Aufführung im Rahmen eines Schulprojekts in Norddeutschland fand auf Initiative eines Krypteriafans der ersten Stunde und ohne unser Zutun statt. Leider konnten wir uns das Ganze nicht einmal anschauen, obwohl man uns als Ehrengäste geladen hatte, da wir zu der Zeit außerhalb Europas unterwegs waren. Bisher haben wir keine Bilder der Aufführung gesehen, was sehr schade ist, denn spannend wäre das mit Sicherheit.

DSF: 2005 wurde dann aus dem Musical-Projekt eine Metal-Band - ein interessanter Wechsel ;-) Wie kam es dazu?

KUSCHI: Nachdem das eher zahme Musicalprojekt abgeschlossen war, verspürten Chris und ich das Bedürfnis, die Lust und den Drang, diese Art von theatralischer Musik mit unseren Hard&Heavy-Wurzeln zu kreuzen und das Ganze als Band und auf der Bühne zu präsentieren.

krypteria05Daraufhin riefen wir unseren langjährigen Weggefährten Frank an, der sofort als Bassist an Bord kam und mussten nun noch eine Person finden, die unsere vielschichtigen Visionen stimmlich umsetzen konnte. Vielleicht wäre unser Unterfangen gescheitert, wenn wir nicht Ji-In gefunden hätten, aber sie macht jeden weiteren Sänger bei Krypteria überflüssig. Die Bandbreite ihrer Ausdrucksmöglichkeiten ist so unglaublich umfangreich und zudem ist sie noch eine ausgesprochen kreative und feinfühlige Pianistin, da gab es für uns einfach keine Lücke mehr, die man hätte füllen wollen. Und da es bei uns live direkt ordentlich gerummst hat, war der von Dir erwähnte Wechsel eigentlich ein ganz natürlicher Prozess in unserer eigenen Evolution als Band.

DSF: Deutsche Metaler treffen auf eine koreanische Sängerin. Wie habt ihr euch "gefunden"?

KUSCHI: Wir hatten Ji-In schon 2003 per Zufall bei einem Studiojob kennen gelernt, seinerzeit war sie aber noch anderweitig gebunden, weshalb wir erst Ende 2004 zusammen kommen konnten. Sie war aber in der Tat unsere Traumkandidatin, deswegen hat sich das Warten auch gelohnt. Bei besagter Studiosession wurde uns schnell klar, dass Ji-In nicht nur technisch eine ausgezeichnete Sängerin ist, sondern mit ihrer Stimme einfach alle Gefühlsfacetten ausdrücken kann.

Dazu kommt dann noch, dass sie sich mit Leib und Seele der Musik verschrieben hat, ganz unkonventionelle, spannende Ideen hat und auf der Bühne abgeht wie Tier. Und dass sie einfach eine tolle Frau ist ohne jede Spur von Lead-Singer-Disease macht sie für uns zu dem Goldstück, das sie nun mal ist.

krypteria10DSF: Als Metal-Band habt ihr schon einige bemerkenswerten Auftritte gehabt (Fußballweltmeisterschaft 2006, Vorband von Deep Purple & STS). 2007 kann man euch nun u.a. auf dem Amphi-Festival und dem Mera Luna sehen. Steht ihr gerne "on stage" vor so grossen Mengen?

KUSCHI: Ich könnte mich daran gewöhnen (lacht). Nun, 2006 war für uns wirklich ein sehr ereignisreiches und wichtiges Jahr, das uns musikalisch und persönlich enorm weitergebracht hat. Jetzt wollen wir aber weiter daran arbeiten, dass bald aber auch kein Mensch mehr an Krypteria vorbeikommt. Zu diesem Zweck werden wir soviel wie möglich live spielen, denn wir denken, dass wir das Publikum mit unserem Feuer für uns gewinnen können.
Aber ob das nun vor 50.000 oder vor 500 Zuschauern geschieht, spielt für uns keine große Rolle, wobei wir uns über die Publikumsdimensionen des bisher Erlebten unter gar keinen Umständen beschweren.
Und die von Dir genannten Festivals, aber auch Metalcamp, Summer Breeze oder die internationalen Shows in Amerika und Asien sind absolute Leckerbissen.

DSF: Eure neue CD "BLOODANGEL'S CRY" geht richtig ab, wenn ich das mal so sagen darf. Die Mischung ist gelungen und nicht nur für Metaler geeignet, sondern auch Gothics ;-). Schwimmt ihr nun zwischen den Richtungen oder wollt ihr eine neue Sparte kreieren?

KUSCHI: Schön, dass Dir die Scheibe gefällt, wir mögen sie auch sehr (lacht).
"Bloodangel's Cry" sollte zuallererst einmal zweifelsfrei dokumentieren, wofür die Band Krypteria musikalisch und inhaltlich steht. Der "Plan" umfasste also eigentlich nur, das bestmögliche Album mit der höchstmöglichen musikalischen Integrität zu schrauben. Was unsere Wurzeln, unsere Besetzung, unsere Liveperformances und folglich auch unser Selbstverständnis angeht, sind wir eine waschechte Rockband.
Ob man das Ganze musikalisch dann aber als Heavy Rock, Gothic Metal, Symphonic Core, Grindpop oder Kawumm mit Sahne bezeichnet, liegt im Auge bzw. Ohr des Betrachters. Aber irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit vermutlich ?
Wir machen einfach das, wonach uns ist, und anscheinend gibt es in allen so genannten "Lagern" Menschen, denen unser Album gefällt, da meckern wir natürlich nicht (lacht).

krypteria18DSF: Was man auch mal erwähnen muss ist euren humanitären Einsatz nach der Flutkatastrophe in 2004. Ihr habt "Liberatio" und seine Einspielergebnisse an die Hilfsorganisationen gespendet.
Mit der hohen Chartplatzierung (3. Platz Deutsche Single Charts) ist bestimmt gut was zusammengekommen?

KUSCHI: Nun, seinerzeit hatte ein TV-Redakteur Chris angerufen und ihn gefragt, ob wir diesen damals schon etwas betagten Song für die Spendenaktion zu Gunsten der Tsunamiopfer zur Verfügung stellen würden. Da denkt man angesichts der Katastrophe, die man mit all den schrecklichen Folgen allabendlich ja quasi in Nahaufnahme präsentiert bekam, natürlich nicht lange drüber nach und sagt Ja.
Erfreulicherweise konnten wir so dazu beitragen, dass Millionen Euro an Spenden für die Opfer gesammelt werden konnten, wozu wir mit dem Verzicht auf alle Einnahmen aus dem Verkauf der Single gerne unseren bescheidenen Anteil beigesteuert haben - das musste ich aber doch noch mal kurz anmerken, da wir seinerzeit nicht nur positive Reaktionen auf diesen Benefizeinsatz bekommen haben und der ein oder andere mutmaßte, wir würden uns an den Verkäufen der CD bereichern - stimmt also nicht, eher das genaue Gegenteil !
Allerdings war schon erstaunlich, wie einige Außenstehende bei dem Benefizgedanken ihren eigenen Benefit als oberste Priorität gesetzt hatten, so nach dem Motto "natürlich helfe ich für die Opfer gerne mit, aber was springt denn für mich dabei raus ?" - echt zum Kotzen !
Aber man lebt und lernt, verzichtet auf die Mitarbeit und weiß dann ganz genau, was man von solchen Gestalten zu halten hat.

DSF: Könnt ihr von Krypteria mittlerweile leben oder müsst ihr noch "normalen Jobs" nachgehen?

KUSCHI: Wir Vier haben ausnahmslos Musik zum Mittelpunkt unseres Schaffens gemacht. Und mit Tresorknackerei als Zubrot kommen wir über die Runden (lacht).

DSF: Wir sind in erster Linie eine Community für Familien. Somit liegt unseren Lesern auch immer die Frage nahe: Habt ihr auch schon Kinder?

krypteria18KUSCHI: Ja, unseren Bassisten Frank, der zwar eigentlich kein Kind mehr, aber dafür ein ausgemachter Kindskopf ist - und unter diesem teils beängstigenden Eindruck scheuen wir uns alle wohl noch ein wenig vor "echtem" Nachwuchs.

DSF: Wenn ja, wie vereinbart ihr das Leben "on tour" mit dem Familienleben?

KUSCHI: Glücklicherweise erfahren wir durch die Bank uneingeschränkte Unterstützung seitens unserer Familien - bleibt allerdings abzuwarten, ob dem immer noch so sein wird, wenn wir mal für ein paar Monate am Stück on the road sind (lacht).
Bisher sind die Tourphasen ja durchaus im überschaubaren Rahmen. Und wenn's doch mal etwas länger wird, nehmen wir ab und an auch den ein oder anderen Angehörigen mit auf Reisen. Da die krypterianische Chemie nicht nur bei uns Vieren, sondern auch im familiären Umfeld stimmt, geht so etwas ganz entspannt von Statten.

DSF: Ein letzter Kommentar, der euch auf der Seele brennt (freiwillig)??

KUSCHI: Es ist auch für uns "Kinderlose" sehr schön zu sehen, dass es solch eine Community für Gothicfamilies gibt und das Studium Eurer Galerie ist in der Tat ein echtes Vergnügen - weiter so !

GFN: Vielen Dank für das Interview! Wir sehen uns dann bestimmt auf dem Amphi-Festival.

Krypteria im Web :http://www.krypteria.de

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