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Das Szenemagazin für
Die Schwarze Familie.

Ob Gothic, EBM, Metal, Rockabilly, Punk oder Folk.
Die schwarze Szene ist mehr als die Summe ihrer Richtungen.
Auch mit Kind sind wir weiter schwarz...

WIR sind die Famile der Szene!

gn 016

Selten war ich von einer unbekannten Band/CD so geflashed wie von "Scales" von Ground Nero.
Klar, dass ich mehr darüber wissen wollte.
Das Interview mit der Band aus dem Hause Danse Macabre ließ nicht lang auf sich warten ;-)

DSF: Hallo Ground Nero und herzlichen Glückwunsch zur Wahl der Band des Monats August 2018 bei Die-Schwarze-Familie.Net!
GN: Hallo! Vielen herzlichen Dank, es freut uns sehr und wir sind natürlich sehr verehrt!

DSF: Könnt ihr euch kurz vorstellen und sagen, wer für was in der Band zuständig ist?
GN:Klar, Peter spielt Bass, Nomad Gitarre und programmiert Synths, Drums und Samples.
Zusammen bilden sie „The Machine“ in der Band, und entwickeln die musikalischen Arrangements.
Unser Sänger, Gwijde entwickelt die Lyrics. Marketing & PR, und Orga wird von Nomad gemacht.

gn 002DSF: Was verbirgt sich hinter dem Namen "Ground Nero"?
GN: Als Wortspiel zu Ground Zero, hat der Name verschiedene Bedeutungen, die alle gleich zutreffen. Zum einen bedeutet es für uns die Rückkehr in unsere Vergangenheit, Ursprung des Postpunks und Darkwave der 80-iger.
Zum anderen ist der Name direkt mit unserer Heimat der Kohleabbau-Region im Belgischen Limburg verbunden: der schwarze Boden.
Nicht zuletzt steht Ground Nero für unser schwarzes DNA: die dunkle Seele.

DSF: Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
GN: Dunkel, schwarz, Dark Wave aus den 80-igern. Damit sind wir aufgewachsen, haben wir damals in unterschiedlichen Bands gespielt, und das machen und spielen wir heute noch, sei es dann mit etwas mehr zeitgemäßerer Technik.

DSF: Ihr habt bisher zwei EPs herausgebracht. Die aktuelle "Scales" Ende Juni mit 4 unglaublich guten Tracks, wenn ich das mal so sagen darf. Wann erscheint der erste Longplayer?
GN: Vielen Dank, wir arbeiten gerade dran und sind ab Mitte August wieder im Studio. Wir schätzen, dass wir in ungefähr einem Jahr soweit sind, denn wie bei der 2. EP Scales werden wir auch dieses Mal sehr viel Zeit beim Feilen brauchen denn die Kompositionen werden immer komplexer.

gn 018DSF: Wie entstehen eigentlich eure Songs? Gibt es da zuerst ein Thema oder die Musik?
GN: Wir fangen immer mit der Musik an. Es kann mit einem Bassloop oder einen Gitarrenriff anfangen, aber genauso gut mit einem bestimmten Rhythmus oder einer Synthmelodie, die irgendwie inspiriert.
Manchmal entsteht ein Song oder das Thema auch durch reine Assoziation: z.B. bei Karoshi und Bannockburn. Als wir die Komposition für Karoshi fertig hatten, ohne Gesang und Text haben wir zuerst einmal Töne eingesungen, und diese klangen sehr Japanisch, durch den Rhythmus des Songs.
So ist das Thema Karoshi entstanden. Ursprünglich hatten wir überlegt, den Text komplett auf Japanisch zu machen.
Aber das kommt vielleicht später noch mal. Bei Bannockburn hatte Nomad einen neuen Gitarrensound entwickelt, der nach der Aufnahme sehr nach einem Dudelsack klang. So ist es ein Schottischer Song geworden.

DSF: Gibt es einen roten Faden bei den Songs?
GN: Der rote Faden ist unser Sänger und seine tiefe Stimme. Sie erlaubt uns alle Ecken unseres Dark Wave Sounds zu erkunden und somit sehr unterschiedliche Songs zu schreiben, was unsere Konzerte auch etwas abwechslungsreicher macht. Inhaltlich handeln unsere Songs von tiefgehenden menschlichen Themen und Problemen und wir versuchen mit unserer Musik auch eine Art von Trost für die Leute zu bringen. Das haben wir aus den 80-igern mitgebracht.

DSF: Wann kann man euch mal live sehen?
GN: Wie gesagt, sind wir in den nächsten Monaten im Studio fürs neue Album und gibt es kurzfristig keine Gigs, was aber nicht heißt dass wir nicht gerne raus kommen, falls wir gefragt werden.
Wir hoffen vor allem im nächsten Jahr einige Konzerte in Deutschland einplanen zu können.

DSF: Bei DSF geht es ja vor allem um unsere Eltern-Community. Deshalb nun ein paar familiäre Fragen.
Habt ihr eigene Kinder oder Nichten und Neffen?
GN: Peter und Nomad haben beide eine Tochter.

gn 017DSF: Kennen die (eure Familie) eure Musik? Haben sie euch schon einmal live erlebt?
GN: Ja, es ist natürlich unvermeidbar dass die Musik mal innerhalb der eigenen Wänden abgehört wird, auch wenn die erwachsenen Töchter bereits aus dem Heim ausgezogen sind.
Sie waren noch nicht bei einem Konzert, aber das wird irgendwann schon mal passieren.

DSF: Was sind eurer Meinung nach die drei wichtigsten Werte die man derzeit Kindern weitergeben sollte?
GN: Respekt, Benehmen und ein gesundes Selbstbewusstsein und eigene Identität.

DSF: Wie wichtig ist es für euch "gute Vorbilder" zu sein. Hier in Deutschland schlagen wir uns ja in letzter Zeit mit vielen Dummschwätzern rum.
Wie ist das bei euch in Belgien? Kann man mit der Music etwas bewirken?

GN: Die Zeiten ändern sich rasant, viel schneller als früher, und das vor allem durch die Digitalisierung. Gerade durch die sozialen Medien ist es heutzutage sehr schwer für die heranwachsende Jugend, sich eine eigene „fundierte“ Meinung zu bilden. Für uns gab es damals nur Fernsehen und Radio, und hat es erst einmal etwas gedauert bis Nachrichten, sei es dann auch gefiltert, uns erreicht haben.
Heute passiert das im Sekundentakt und in einer explodierenden Vielfalt (übrigens, das Thema unseres Songs „Plethora“). Auch für Erwachsene ist es oft zu kompliziert noch eine differenzierte Meinung zu den Themen zu entwickeln.
Dies führt auch ungesehenen Auseinandersetzungen zwischen Kulturen, Bevölkerungsschichten und Nationen. Die Kombination mit dem entgleisten Kapitalismus und der dazu instrumentalisierten Politik führt zu einem weltweiten Egoismus, zu Geldgier und asozialem Verhalten, sowie auch bei vielen Mitbürgern zu Depressionen und Burnouts, und sogar zum Tode (wie in unserem Song „Karoshi“).
Dieses als „gute Vorbilder“ entgegenzuwirken ist für die Eltern von heute keine leichte Aufgabe, denn sie haben es meistens selbst schon schwer genug.
Andererseits ist es desto wichtiger, dass die Jugend zuhause ein „Forum“ bekommt, um die vielfältigen Themen mit den Eltern zu diskutieren.

DSF: Gut gesprochen! Da fragt man sich tatsächlich: was kann die Musik bewirken?

gn 020GN: Wenn man dies alles betrachtet, und man stellt fest welche Auseinandersetzungen, Rivalitäten und Feindlichkeiten in der Welt existieren, dann sehen wir als Band, woher unsere Fans alle kommen.
Und sie kommen aus aller Welt, unabhängig vom Einkommen, Status, Religion, Job....Sie lieben unsere Musik, kaufen sie, kommunizieren unter einander in den einzelnen Foren, und dies als eine positiv gestimmte Gemeinschaft: das ist etwas, was NUR die Musik bewirken kann.

DSF: Und zu guter Letzt: Möchtet ihr ein paar direkte Worte an unsere Leser richten?

GN: Gerne! Wir schätzen es sehr und bewundern es, wie die schwarzen Familien über die gemeinsame Musik und Kultur tatsächlich ein hauseigenes Forum für die gesamte Familie bilden.
Denn, als Sprache und Kommunikationsmittel gibt es keine bessere Verständigungsbasis als diese Gemeinsamkeit, als Grundgefühl für das Zusammensein.
Also Hut ab für die schwarzen Familien, und wir als Band werden alles Mögliche tun, euch mit guter Musik zu bestücken, damit ihr das Familiengefühl und den Zusammenhalt stärken könnt.

DSF: Vielen Dank für die lieben Worte! Ich hoffe wir sehen uns bald live auf einem eurer Auftritte!

Fotos mit freundlicher Genehmigung der Band

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