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Das Szenemagazin für
Die Schwarze Familie.

Ob Gothic, EBM, Metal, Rockabilly, Punk oder Folk.
Die schwarze Szene ist mehr als die Summe ihrer Richtungen.
Auch mit Kind sind wir weiter schwarz...

WIR sind die Famile der Szene!

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Mit ihrer aktuellen CD "Globalized" hat das Duo eine super CD veröffentlicht, die für viel Furore sorgen wird. Ein Grund mehr etwas Licht in das Dunkel um [de:ad:cibel] zu bringen. 

DSF: Hallo [de:ad:cibel]!

Daniel: Hallo Stefan.

DSF: Herzlichen Glückwunsch zur Wahl der Band des Monats November bei Gothic-Family.Net!

Daniel: Dafür recht vielen Dank. Wir fühlen uns geehrt.

DSF: Könnt ihr zwei euch kurz vorstellen und erzählen, was für Aufgaben ihr in der Band habt?

Daniel: [de:ad:cibel] besteht aus Armin Küster und mir – Daniel Galda. Armin ist der Studiotüftler und demzufolge für Sound und Produktion verantwortlich. Ich konzentriere mich auf Texte und Gesang.

DSF: Die übliche Frage dann direkt am Anfang: Wie kamt ihr auf den Namen "[de:ad:cibel]" ? ;)

Daniel: Armin und ich arbeiteten schon bei der Band SKORBUT zusammen. Auf der letzten Skorbut CD existiert ein Song, der DEADCIBEL heißt. Als wir für unsere Band einen passenden Namen suchten, blieben wir irgendwann an diesem Namen hängen. [de:ad:cibel] ist ein schönes Wortspiel und klingt unverbraucht. Außerdem kann man mit dem Namen immer auf die gemeinsame Phase bei SKORBUT verweisen, ohne die es [de:ad:cibel] nicht geben würde.

DSF: Ward ihr schon vor [de:ad:cibel] musikalisch aktiv? Was gab es vor 2009?promo2

Daniel: Wir beide sind eigentlich schon fast zwanzig Jahre aktiv. Armin hatte früher eine Band namens The 3rd Culture, kooperierte viel mit Carlos Perón, beispielsweise in der Band Inca Hunters, und arbeitete sehr viel als Remixer für beispielsweise Eisbrecher, Miss Shiva oder auch Dr. Ozz. Neben [de:ad:cibel] hat er noch die Band Diskarnate und das Dark Ambient Projekt Solar Powered Vampyre. Ich selber war in den 1990er Jahren in der Live-Besetzung der Bands kAlte fArben und Das Ich zu sehen. Bis zum Jahr 2009 war ich Texter und Sänger bei SKORBUT. Hier kreuzten sich dann die Wege von Armin und mir. Und ab hier beschlossen wir eine neue Band zu gründen. [de:ad:cibel] war geboren.

DSF: Normalerweise würde man ja sagen, dass DAS ICH und YELLO musikalisch recht weit auseinander liegen. Wobei, wenn ich mir beide Bands gemixt vorstelle... lande ich dann nicht irgendwie... auch bei euch?

Daniel: Es ehrt uns natürlich, wenn du auf so etwas anspielst und es spiegelt mit Sicherheit auch wieder, dass du der Meinung bist, dass wir qualitativ nicht weit von diesen Bands entfernt sind. ABER: Du solltest trotz allem beachten, dass keiner von uns Beiden jemals eine Note im Studio für diese beiden Bands eingespielt hat. Wir wollen uns definitiv nicht mit fremden Federn schmücken! Also noch mal: Armin arbeitete mit Carlos Perón zusammen. Carlos ist ein Gründungsmitglied von YELLO. Erst weit nach seiner Ära mit YELLO arbeitete Carlos mit Armin zusammen. Ähnlich verhält es sich bei mir. Ich war lediglich in der Das Ich Live-Besetzung. Das Ich erarbeiteten ihre Werke immer als Duo. Ich habe hier keinen Text geschrieben, keinen Sound programmiert und keine Note eingespielt. Was ich durchgehen lasse ist, dass es eine gewisse musikalische Prägung in unserer Musikersozialisation gibt, die man auch an diesen Namen festmachen kann. Aber noch mal, es wäre vermessen wenn wir uns auf eine Stufe mit diesen beiden Bands stellen würden. Auch Fans dieser beiden Bands sollten wenigstens vorher mal in unsere CD reinhören, bevor sie sie gleich kaufen. Ansonsten könnte es doch eine böse Überraschung geben :)

DSF:  Klar, ich finde nur, dass beide Musikrichtungen euch beeinflusst haben, wenn auch indirekt... ABer zurück zu euch. Die neue CD klingt echt super und hat was von vielen guten Größen der EBM-Szene. Sie ist aber auch irgendwie anders. In welche Richtung würdet ihr eure Music einordnen?

Daniel: Auf der einen Seite hört man in GLOBALIZED definitiv einen roten Faden. Was ich meine ist, dass der Hörer eigentlich immer weiß was gerade aus den Boxen tönt. Auf der anderen Seite klingt kein Song wie der Andere und wir Mischen verschiedene Stile von EBM, Wave, Industrial oder Electropop zusammen. Dahinter steckt aber kein Konzept – die Abwechslung spiegelt eher unser Verständnis von Musik wider. Eben möglichst abwechslungsreich zu sein. Von daher ist eben auch der zweite Teil deiner Frage schwer zu beantworten „In welche Richtung“ wir uns einordnen würden. Normalerweise überlassen wir solche Definitionen den Journalisten.

DSF: Gibt es ein Hauptthema bei der CD? Oder stehen die Songs alle solo?

Daniel: Das Hauptthema des Albums ist die Globalisierung. Songs wie „Transnational Network“, „Interculturality“ oder „Globalized“ setzen sich mit diesem Thema mal seriös und dann wieder humorvoll auseinander. Weiterhin wurde auf Multilingualität geachtet. Es wurden also verschiedene Sprachen in das Album integriert. Neben englischen Texten sind beispielsweise auch Texte in französischer und deutscher Sprache verfasst. Oder es gibt den Song „Russian Qi“ auf dem russische und chinesische Sprachsamples zu hören sind. Das globale Element ist also an vielen Stellen erfassbar. Zwischen den thematisch gebundenen Songs stehen aber auch Songs, die nicht unbedingt etwas mit dem Hauptthema zu tun haben.

DSF: Wie kommt ihr zu neuen Songs? Wie teilt ihr euch das bei [de:ad:cibel] auf? Oder entscheidet ihr alles gemeinsam?

promo1Daniel:  Das läuft unterschiedlich ab. Mal ist der Text zuerst da und Armin lässt sich davon inspirieren. Mal ist zuerst die Musik da und ich lasse mich von ihr zu einem Text inspirieren. Manche Songs entstehen aber auch spontan bei einer Session. Es gibt da eigentlich keine Blaupause, die wir anwenden. Wenn wir dann einen Song in seiner Grundstruktur aufgenommen haben, beginnt die eigentliche Arbeit des Produzierens. Diese Arbeit übernimmt Armin dann allein und dies ist dann auch der zeitintensivste Part. Armin ist hier ein akribischer Arbeiter. Nichts wird dem Zufall überlassen und jede Note, jeder Effekt und jeder Sound wird hundertfach erprobt und getestet. Wenn dann der komplette Song steht, wird er von uns beiden noch mal genauestens unter die Lupe genommen. Erst wenn beide mit dem Song einverstanden sind, kommt er auf das Album.

DSF: Bei uns geht es ja vor allem um unsere Eltern-Community. Deshalb nun ein paar familiäre Fragen. Habt ihr selber Kinder?

Daniel: Bei [de:ad:cibel] bin nur ich Papa. Mein kleiner Oskar kam letztes Jahr auf die Welt und ist jetzt 19 Monate alt. Das hat unser Leben, also das von mir und meiner Frau, ganz schön auf den Kopf gestellt.

DSF: Bei EBM geht es ja meist um viele Beats per Minute. Kann man das Kindern "antun"? Wie finden die eure Musik?

Daniel: Naja, die meisten unserer Songs leben nicht von ihren drastischen Geschwindigkeiten. Wir wollen auch in keinen Wettstreit über den härtesten EBM Song eintreten – dieses Feld überlassen wir gerne den anderen Bands. Oskar mag unsere Musik gerne. Sein Favorit ist „My whole live is an error message“. Egal ob er den beim Autofahren oder in der Wohnung hört, er fängt immer gleich zu wackeln und zu tanzen an. Das ist immer niedlich. Aber prinzipiell hört er irgendwelche Kinderlieder – das ist seine Welt. Er wird von mir in keine Ecke gedrängt und mit EBM oder ähnlichem indoktriniert und zugemüllt. Das fände ich nicht richtig. Er ist ein Kind und darf sich die ganzen pädagogisch wertvollen Sachen anhören. Die ihm im großen und ganzen auch besser gefallen als [de:ad:cibel]. Ist aber auch okay so, denn 19 Monate alte Kinder gehören nicht zu unserer Zielgruppe.

DSF: "Globalized", "Solar Plexus" und "Rain of Gold" zeigen thematisch ja eher eine negative Entwicklung unserer Welt. Kann man da noch Kinder reinsetzen?

Daniel: [de:ad:cibel] ist definitiv ein Spiegel unserer Welt und unserer Zeit. Wir spiegeln vor allem negative Sachen. Das ist vom Prinzip her richtig. Aber generell gibt es auch positive Dinge in der Welt, für die es sich zu kämpfen oder zu leben lohnt. Ob sich jetzt jemand für oder gegen Kinder entscheidet, ist prinzipiell eine individuelle und sehr persönliche Entscheidung. Ich habe mich dafür entschieden, kenne aber Bedenken und Argumentation von Freunden und Bekannten, die sich dagegen entschieden haben. Aber eben gerade weil die Entscheidung so persönlich ist, würde man sich in Streitgesprächen nur im Kreis drehen.

DSF: Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Werte die man derzeit Kindern weitergeben muss?

Daniel: Toleranz und Respekt vor anderen Lebewesen, Menschen oder der Natur. Ich denke, wenn man dies verankern kann, hat man eine gute Basis geschaffen. Dafür braucht man auch keine zwölf Gebote, sondern nur den gesunden Menschenverstand.

DSF: Wie seht ihr die Entwicklung in unserer Szene? Sind wir "gut" für unsere Kinder oder haben wir zu viele nicht normgerechte Gedanken?

promo3Daniel: Keine Ahnung. Ich habe nicht das Gefühl, dass mich irgendjemand für einen Vater zweiter Klasse hält, nur weil ich schwarz rumlaufe. Diese Erfahrung habe ich noch nicht gemacht. Die Leute halten mich vielleicht wegen meinem Musik- oder Modegeschmack für verrückt, aber wenn es um mein Kind geht, wissen die meisten, dass hier keine Kompromisse eingegangen werden. Generell sollten wir uns nicht so viele Gedanken darum machen, wie uns die Öffentlichkeit wahrnimmt. Die schwarze Szene ist seit fast 40 Jahren fester gesellschaftlicher und kultureller Bestandteil. Wenn du sämtliche Menschen zusammenrechnen würdest, die in den letzten 40 Jahren in der Szene aktiv waren oder schon mit ihr geliebäugelt haben, würdest du wahrscheinlich auf eine 7stellige Zahl kommen. Wenn du dann noch die Subkulturgänger aus Punk und Metall mit einbeziehst, kannst du die Zahl gleich noch verdreifachen. Was ich sagen will ist, dass die Akzeptanz gegenüber Subkulturen generell oder der schwarzen Szene nie größer war. Die Menschen wissen das Phänomen langsam richtig einzuordnen. Sie wissen, dass wir keine Sekte sind, dass wir durchaus Akademiker in unseren Reihen haben und auch unsere Kinder zu erziehen wissen. Gute oder schlechte Elternhäuser sind heute eher am Milieu festzumachen, nicht unbedingt an der Szenezugehörigkeit.

DSF: Und zu guter letzt: Möchtet ihr ein paar direkte Worte an unsere Leser richten?

Daniel: Vielleicht ist der ein oder andere von euch neugierig geworden. Besucht uns einfach im Netz und vertieft euren Eindruck. Wir würden uns in jedem Fall freuen.

DSF: Vielen Dank für das Interview!

Daniel: Gerne wieder!

 

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